Es gibt diese Begegnungen mit Nachhall. Vielleicht ist es das, was wir an der Fotografie so sehr mögen. Dieses Aufeinandertreffen von Menschen, dieses Herantasten, getauschte Worte über Wünsche, Vorstellungen und persönliche Geschichten und dann das Warten auf den Moment, wenn all das in einem Bild zusammenfällt. Vor dem kann man dann stehen, es betrachten, darauf warten, was es einem sagt.
Ein Treffen mit Tiefe hat uns zuletzt Barbara Cousin verschafft. Barbara ist Französin, ihr Deutsch verrät es auf charmante Weise. In Paris hat sie als Projektmanagerin im Kulturbereich gearbeitet bis zu dem Tag, als ihr bewusst wurde, dass sie zwar der Kunst auf den Weg hilft, für ihre eigenen Arbeiten aber kaum Zeit bleibt. Seit September lebt sie jetzt in Berlin, ihr Atelier liegt zwei Türen von unserem Fotostudio entfernt. Aus einem Klopfen und der spontanen Frage, ob wir Fotografen seien mit Lust auf ein gemeinsames Projekt, ist dann in kurzer Zeit eine Zusammenarbeit geworden und wir haben einen Tag lang ihre Werke fotografiert.
Barbara hat ein Lächeln das man sich im Alltag viel häufiger wünschen würde zu sehen. Es ist offen, ungekünstelt und nicht nur ein bloßes Hochschnellen der Mundwinkel. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich aktuell besonders stark mit dem Thema „Erinnern“. Was heißt es sich zu Erinnern? Gibt es DIE EINE Erinnerung überhaupt oder existieren nicht viel mehr verschiedene Versionen desselben Momentes? Versionen, die wir uns selbst in unseren Köpfen gemacht haben. Die Sehnsüchte bedienen und Ungeheuer schaffen. Farben, die wir Kindheitserinnerungen zuordnen und alte Fotos, deren Abbildungen in unseren Köpfen wieder in Bewegung geraten. Viele von Barbaras Werken sind Installationen, was irgendwie passend ist. Sie sind selbst nicht von Dauer, volatil, in Bewegung. Mit jedem Aufbau können sich kleine Veränderungen einschleichen. Was ist Original, was Reproduktion? Am Ende werden sie selbst wieder zu Erinnerungen, die wir nicht festhalten können.
Zum Glück ist Barbara in naher Zukunft gleich Teil mehrerer Projekte, so dass ihr alle die wunderbare Chance habt, euch ihre Arbeiten anzusehen. Aktuelle Infos gibt es auf ihrer Facebook-Seite.
Barbara, c’était un grand plaisir. A bientôt!
P.S.: Mehr Infos findet ihr auch auf Barbaras Webseite.
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